Start | Kontakt | Impressum | Sitemap  
Logo Teehandelshaus Benjowski
Tee und Wissenschaft > Organic & Co. > Öko-Tee, Bio-Tee, Transfair-Tee

Öko-Tee, Bio-Tee, Transfair-Tee

Öko-Tee, Bio-Tee, Transfair-Tee

Aufgrund der verstärkten Diskussion um Rückstände im Tee setzen viele Firmen inzwischen auf eine "grüne" Etikettierung der Produkte. Oft findet man in den Geschäften Tees, die mit Labels und Etikettierungen versehen sind, welche auf diesen "grünen" Aspekt Bezug nehmen. Naturkost-Versandhäuser werben mit firmeneigenen Zertifizierungen, die für den Endverbraucher nur schwer nachvollziehbar sind. Ebenfalls wird verstärkt auf die soziale Rolle bestimmter Tees hingewiesen, die dadurch in den Augen breiter Verbrauchergruppen eine Aufwertung erleben. Mit dem Kauf bestimmter Tees sollen soziale Projekte in Drittweltländern unterstützt werden bzw. fair gehandelte Tees sollen einen Grossteil des Profits in den Erzeugerländern lassen. Nachforschungen haben allerdings nur wenig bzw. überhaupt keine Effekte dieser Art durch den Verkauf von speziell gekennzeichneten Tees erbringen können. Firmeneigene Öko-Signets und Kontrollsiegel von Pseudo-Bio-Anbietern sind irreführend.
Es gibt nur wenige anerkannte Anbauverbände, die entsprechend der EG-Ökologie-Verordnung (EÖV) Prädikate für ihre Produkte vergeben. In dieser Verordnung ist gesetzlich festgelegt, was das jeweilige Prädikat beinhaltet und was nicht. Die Prädikatierung "kbA (kontrolliert biologischer Anbau)", die für ausgewiesene Bio-Tees oder auch Öko-Tees eingesetzt wird, bezieht sich lediglich auf die Art des Anbaus, gibt aber keine Gewähr hinsichtlich der Rückstandsbelastung...
Unter dem Prädikat "Bio-Tee" wird keine grundsätzliche Ausschliessung von Pestizidrückständen laut EÖV gewährleistet. In verschiedenen Zeitschriften ( u.a. "Stiftung Warentest" und "Öko-Test") wurden Testergebnisse veröffentlicht, die den Ruf von Öko-Tees und Bio-Tees als besonders gesundheitsfördernd ins Wanken brachten. Die stark in Verruf geratenen Tees, die trotz ihrer "grünen" Etikettierung dennoch mit Schadstoffrückständen belastet waren, sind dennoch völlig unbedenklich für die Verbraucher. Bedenklich ist allerdings ein ganz anderer Fakt - nämlich die Wettbewerbsvorteile, die den Anbietern solcher Tees aufgrund dieser "grünen" Werbestrategie erwachsen. Da ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Belastungsgrenzen für den Verbraucher zwischen normalen Tees und Bio-Tees nicht nachweisbar ist, sind solche Vermarktungsstrategien als äußerst zweifelhaft zu kritisieren. Konventionelle Tees werden genau wie die als Bio-Tees gekennzeichneten Tees kontrolliert und stammen teilweise sogar aus den selben Plantagen. Der Endverbraucher zahlt für den "kleinen Unterschied" allerdings einen deutlich überbewerteten Preis. Der Bumerang - Effekt solcher Vermarktungsstrategien folgt im übrigen schon auf den Fuß. Durch die dauernde Werbung mit den "grünen" Werten wird beim Verbraucher das Bewusstsein erzeugt, dass konventionelle Tees als gesundheitlich bedenklich gelten. Aus diesem Grund ist es zweifelhaft, dem Teetrinker zu suggerieren, der Gesundheitswert von Bio-Tees oder Öko-Tees sei bedeutend höher als der konventioneller Tees.
Das inzwischen in einer Vielzahl von wissenschaftlich fundierten Analysen immer wieder bestätigte Resultat, dass Tee ein ausgesprochen sauberes und gesundheitlich unbedenkliches Genussmittel ist, wird von solchen recht kurzsichtigen Werbestrategen ins Gegenteil verkehrt.
Der irritierte Teefreund zögert aufgrund dieser leidigen Diskussion beim Kauf seiner Tees oder wendet sich anderen Genüssen (wie etwa dem Kaffee...) zu. Der Effekt für die Branche ist insgesamt ein rückläufiger...Viele kleine Teefachgeschäfte, die mit viel Sorgfalt und Mühe Tees für ihre Kunden auswählen, können dank dieses rückläufigen Effekts nicht mehr bestehen und müssen schließen. Damit verschwindet ein weiteres Stück unserer schon stark im Auflösen begriffenen Verkaufskultur, die noch auf eine individuelle Beratung und den speziellen Service einer fast schon anachronistisch anmutenden Epoche setzt. Wenn hier kein Umdenken einsetzt, werden wir die kleinen Teeläden an der Ecke bald nur noch aus der Erinnerung kennen und beim Gang durch die anonymen Labyrinthe der Supermärkte, vor dem BIO-Teeregal schmerzlich daran denken, was für ein Erlebnis es war, im Teefachgeschäft nach eingehender Beratung und Verkostung die Tees seiner Wahl nach Hause tragen zu können...Tee ist eben mehr als nur ein Getränk.