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Darjeelings Historie

Darjeelings Historie

Die Geschichte des "Darjeeling Tees" begann vor etwa 150 Jahren, als Dr. Campbell, der in Darjeeling als Sanitätsoffizier und später als Oberaufseher stationiert war, Teesamen auf seinem Grundstück als Experiment anpflanzte. Er war in der Pflanzenzucht sehr erfolgreich, so dass die englische Regierung 1847 beschloss, Teeschulen in diesem Gebiet anzulegen. Es ist nicht genau zu sagen, ob die Samen direkt aus China importiert wurden, doch ist bestätigt, dass die alten Teepflanzen in Darjeeling chinesische Arten sind. Die ersten von Auswanderern angelegten Teegärten waren Tukvar, Steinthal und Aloobari. Das war im Jahre1852. Alle diese Teegärten bzw.-plantagen pflanzten Teesetzlinge der staatlichen Teeschulen an. In jenen Tagen war Darjeeling ein nur spärlich bevölkertes Gebiet, welches zuerst vom Militär und später von wohlhabenderen Leuten, die der Hitze der Ebenen entfliehen wollten, genutzt wurde. Der Teeanbau war und ist bis heute ein äusserst arbeitsintensives Unternehmen. Unzählige Arbeiter waren notwendig Terrassen anzulegen, zu roden, zu pflanzen, zu pflücken und schließlich die Teeblätter zu verarbeiten. Dafür wurden Menschen auf der anderen Seite der Grenze, in Nepal, als Arbeitskräfte angeworben. Hieraus erklärt sich auch die derzeitige ethnische Zusammensetzung der Bergbevölkerung in dieser Region.

Im Jahr 1866, also 14 Jahre nach den ersten kommerziellen Teepflanzungen, existierten in Darjeeling 39 Teegärten, die ca. 21.000 kg Tee produzierten. 1870 war die Anzahl der Teegärten auf 56 gestiegen; bei einer Produktion von ca. 71.000 kg auf 4.400 ha Nutzfläche. Um 1874 wurde der Teeanbau als profitabel, jedoch auch als Wagnis erachtet. Es gab 113 Gärten mit einer Anbaufläche von ca. 6.000 ha. 1979 betrug die Teeanbaufläche ca. 18.000 ha, hat sich also gegenüber 1874 verdreifacht , die Anzahl der Teegärten ist jedoch auf 102 zurückgegangen.

Heute sind über 80 Teegärten registriert, die das produzieren, was als "Darjeeling Tee" bekannt ist. Die Anbaufläche beträgt 17.500 ha. Die jährliche Produktion schwankt zwischen 10 bis 11 Millionen kg. Manchmal ist der Umstand, dass das Darjeeling-Teeanbaugebiet nicht gleichzusetzen ist mit dem Verwaltungsbezirk "Darjeeling" verwirrend. Zum Verwaltungsbezirk Darjeeling-Gorkha-Bergland gehören auch 11 Teegärten in den Ebenen von Terai, doch wird deren Produktion von in und ausländischen Käufern nicht als "Darjeeling Tee" akzeptiert. Die geographische Eingrenzung verhinderte nicht, dass der Name und die Reputation des Namens "Darjeeling Tee" gewissenlos im Welt-Teehandel ausgenutzt wurde. Es wird allgemein angenommen, dass weltweit etwa 40 Millionen kg als "Darjeeling" verkauft werden, also dreimal mehr als überhaupt produziert wird. Als es noch keine gesetzliche Kontrolle über die Nutzung des Namens "Darjeeling" gab, wurden dem Kunden oft billigere Teesorten aus anderen Teeanbaugebieten angeboten. Die grosse "Verfügbarkeit" solcher Tees führte auch zur Senkung des Wertes und des Preises des echten "Darjeeling´s". Schutz war offensichtlich dringend notwendig. Kurz nachdem die WHO (Welthandelsorganisation) die Notwendigkeit des Schutzes von Urheberrechten anerkannte, hat die indischer Regierung die Gebiete, in denen Tee angebaut und verarbeitet wird, welcher sich "Darjeeling" nennen darf und die geographische Zuweisung festgelegt. Im Februar 2000 wurde von der indischen Teebehörde eine Handelsmarke für "Darjeeling Tee" registriert, die den Ursprung des Tees (auf jeder Rechnung oder Ware) zertifiziert. Diese Maßnahme soll der Teebehörde erlauben, die Bewegungen des Tees zu verfolgen und die Authenzität des Tees zu beweisen. Gleichzeitig sollen nun rechtliche Vorgehensweisen gegen jene möglich sein, die fortfahren den Namen "Darjeeling" in Verbindung mit Tee zu missbrauchen und so den Kunden zu betrügen. In den vergangenen 150 Jahren hat die Teeindustrie in Darjeeling kontinuierlich Arbeitskräfte angezogen. Andere landwirtschaftliche Aktivitäten sind hier in der Himalayaregion kaum möglich. Weite Teile des Landes sind noch bewaldet und bieten Rückzugsgebiete für zahlreiche seltene Tier und Pflanzenarten. Heute beschäftigt die Darjeeling Teeindustrie fest ca. 55.000 Arbeitskräfte, weitere 25.000 werden in der Pflückzeit von März bis November angeheuert. Ungewöhnliche ist, das mehr als 60% der Arbeiter Frauen sind und dass die Anstellung erblich ist. Seitdem die ersten Familien zum Arbeiten auf die Teeplantagen kamen, haben drei Generationen ununterbrochen dort gelebt. Nun betrachten die Familien ihre Plantage als ihr ständiges Zuhause mit einer Anstellung die von den Eltern an die Kinder weitergereicht wird, während Arbeiter im Ruhestand ihre letzten Tage am selben Platz (Plantage) verbringen. Die Bezahlung der Plantagenarbeiters erfolgt halb in "cash" halb in gewissen Vorrechten, welche sie in den Jahren von Inflation und Mangel wirtschaftlich abgefedert haben. Zum Beispiel sind die Arbeiter mit freier Unterkunft, Lebensmittelrationen zu dem unglaublich niedrigen Preis von 47 paise/kg und kostenloser medizinischer Behandlung von der Geburt bis zum Tod versorgt. Die Teeplantagen betreiben gewöhnlich Grundschulen, welche von der Regierung übernommen wurden. Die Gebäude werden jedoch weiter von der Plantagenleitung unterhalten. Laut der letzten Volkszählung im Jahr 1971 lebten in den drei Bergbezirken Darjeeling, Kursong und Kalimpong zusammen rund 600.000 Menschen. Aus Berichten, welche von den Plantagenleitern erstellt wurden (die zuverlässig sind, da die Rationsvergabe und die medizinische Betreuung auf ihnen beruhen), ergab sich die Zahl von über 300.000 auf den Teeplantagen lebenden Menschen. Die Teeindustrie ist das grösste Unternehmen, das abgesehen vom Tourismus die meisten Arbeitsplätze in den Bergen schafft. Ein grosser Teil der Bergbevölkerung verdient seinen Lebensunterhalt mit Tätigkeiten, die mit der Teeproduktion in Zusammenhang stehen. Das sind Transport, Lieferung, Reparatur usw. Tee verschafft dem Staat den größten Zuwachs, hinsichtlich Land und Elektrizität. Viele der Nebenstraßen und der micro Wasserkraftwerke sind das Resultat privater Unternehmungen der Plantagen.Als die Briten die Teepflanzer waren und die meisten Kunden ebenfalls Briten, war das wirtschaftliche Überleben automatisch gesichert. Wie alle anderen Industriezweige der Welt unterlag die Darjeeling Teeindustrie in den 30er Jahren der Depression, wovon sie sich nur langsam erholte. Aber da Tee ein Volksgetränk war und ist, bestand immer eine Nachfrage. Die "Darjeeling Tee-Industrie" wurde wirtschaftlich immer schwächer. Das lag zum Teil an der fehlenden Werbung für "Darjeeling Tee", welcher gegenüber gewöhnlichen Tees einen Aufpreis wert ist. Mit den niedrigeren Erträgen(bedingt durch die Höhenlage, die geographischen Bedingungen) und den steigenden Kosten waren die Teeplantagen in Darjeeling nicht in der Lage mit den Teegärten in Assam und Dooars zu konkurrieren, die langsam wohlhabender wurden, auch wenn es keinen spektakulären Anstieg in der Nachfrage nach diesen Tees gab. In den späten 50er und frühen 60er Jahren lag die Teeindustrie Darjeelings in den letzten Atemzügen. Die indische Regierung verhielt sich bis dahin ziemlich gleichgültig. In dieser Zeitspanne von zwei Jahrzehnten schlossen mehr als ein Dutzend Teegärten und bis heute haben viele von ihnen aufgehört zu existieren. 1972 begann in der Regierung die Einsicht, dass mit Fortsetzung des Niedergangs der Teeindustrie Darjeelings, die Wirtschaft der gesamten Bergregion Westbengalens zusammenbricht. Doch die Räder der Regierungsbürokratie mahlten extrem langsam. Eine technisch-wirtschaftliche Untersuchung auf Geheiss der indischen Regierung enthüllte, dass die Gärten dringend eine Finanzspritze benötigten, um zu überleben. Aber ein angemessener Plan für die Finanzierung der Wiederbelebung der Teeindustrie in Darjeeling war für weitere 10 Jahre nicht in Sicht. Endlich wurde 1985 ein Plan von der Teebehörde in Verbindung mit der NABARD (Nationale Bank für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung) gestartet, der für Entwicklungsaktivitäten der Plantagen sorgte, worin der Einfluß der Teebehörde beschränkt sein würde, während die Refinanzierung durch die NABARD garantiert werde.